Finnland 2017

100 Jahre Unabhängigkeit

2 Euro Finnland 2017 100 Jahre UnabhängigkeitNominal: 2 Euro
Kategorie: 2 Euro Gedenk-Umlaufmünze
Verpackung: in Rolle
Erstausgabe: 01.June 2017
Ausgabepreis: 2.80 €uro
Auflage: NP 2.489.000
Prägestätte: Suomen Rahapaja (Mint of Finland)
Künstler: Simon Örnberg
Münzzeichen: FI (Länderkennzeichen) Löwe (Mint of Finland)
Sammlerausgaben: 3 Ausgaben
Serien: [Diese Münze ist keiner Serie zugeordnet]
Rand: [nicht erfasst]
© Copyright Bilder: Mint of Finland

Motiv:
Zum 100.Jahrestag der Unabhängigkeit von Russland. Finnland erklärte sich am 6.Dezember 1917 für Unabhängig. Das Motiv zeigt die stilisierten Umrisse Finnlands

Links:
Wikipedia Geschichte Finnlands:
https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_Finnlands

Sammlerausgaben, die diese Gedenkmünze beinhalten:

100 Jahre Unabhängigkeit
2 Euro Gedenkmünze Sammlerausgabe
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KMS Finland 2017 II BU
Amtl.Kursmünzensatz
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KMS Finland 2017 II PP
Amtl.Kursmünzensatz
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Ausführliche Beschreibung des Ausgabeanlasses:
Im Sog der russischen Revolutionen erklärte der Senat Finnland am 6. Dezember 1917 für von Russland unabhängig. Die staatliche Unabhängigkeit wurde am 30. Dezember von Lenin akzeptiert. Gleichzeitig zerfiel die öffentliche Ordnung jedoch fast völlig, und ein sozialistischer Umsturzversuch am 27. Januar 1918 führte zu einem dreimonatigen Bürgerkrieg, aus welchem die bürgerlichen „Weißen“ mit deutscher Unterstützung als Sieger hervorgingen.
Nach der russischen Februarrevolution stellte die neue provisorische Regierung Russlands am 20. März 1917 die autonomen Rechte Finnlands wieder her. Das finnische Parlament, welches während des Krieges nicht getagt hatte, wurde einberufen. Trotz des Krieges war im Sommer 1916 eine Parlamentswahl abgehalten worden, in welcher die Sozialdemokraten 103 der 200 Mandate und damit die absolute Mehrheit erhielten.
Es wurde ein Koalitionssenat gebildet, welchem der Sozialdemokrat Oskari Tokoi vorstand. Einigkeit bestand zwischen allen Parteien darüber, dass Finnland nach Wegfall des verfassungsmäßigen Monarchen von Russland unabhängig werden soll. Versuche des Senates, mit der provisorischen Regierung ein Einvernehmen über eine größere Selbstständigkeit Finnlands herzustellen, scheiterten aber. Die aktivste Rolle im Streben nach Unabhängigkeit spielten zunächst die Sozialdemokraten, denen die russischen Bolschewiki unter Lenin volle Entscheidungsfreiheit und das Recht auf Unabhängigkeit zusagten. Als die Macht der provisorischen Regierung durch einen Bolschewikenaufstand wankte, brachten die Sozialdemokraten am 18. Juli 1917 das sogenannte Staatsgesetz (valtalaki) ins Parlament ein, mit welchem das Parlament erklärte, die oberste Macht im Staat von nun an selbst auszuüben.
Das Staatsgesetz wurde mit großer Mehrheit angenommen, die provisorische Regierung ging jedoch aus den internen Unruhen vorläufig als Sieger hervor und löste das eigenmächtige finnische Parlament auf. Tokoi und die sozialdemokratischen Senatoren zogen sich daraufhin aus dem Senat zurück, neuer Regierungschef wurde Eemil Nestor Setälä von der Jungfinnischen Partei. Bei den Anfang Oktober abgehaltenen Neuwahlen des Parlaments erlitten die Sozialdemokraten eine Niederlage und verloren mit 92 Sitzen ihre absolute Mehrheit.
Die Februarrevolution hatte in Finnland den rapiden Verfall der öffentlichen Ordnung zur Folge. Die im Lande befindlichen großen russischen Armeeeinheiten bildeten wie in Russland Arbeiter- und Soldatenräte, welche ab März die Kontrolle über die Armee ausübten. Der Druck der Räte führte auch zum Erliegen der Tätigkeit der Polizei. Die Ordnungsmacht wurde von Milizen der Arbeiterschaft übernommen. Während des Sommers 1917 verschärften sich die sozialen Spannungen drastisch, insbesondere infolge zunehmender Lebensmittelknappheit und Arbeitslosigkeit. Es kam immer wieder zu gewalttätigen Demonstrationen und Auseinandersetzungen. Die Basis der Arbeiterbewegung radikalisierte sich, während die eher gemäßigten Parteiführer zunehmend die Kontrolle über diese verloren. In dieser angeheizten Atmosphäre gründeten bürgerliche Bevölkerungsteile bewaffnete Schutzkorps, während die Arbeiterbewegung sich in ebenfalls bewaffneten Roten Garden organisierte.
Am 6. November 1917, dem Tag der russischen Oktoberrevolution, übernahmen die Bolschewiki in Petrograd die Macht. Die erfolgreiche Oktoberrevolution führte unmittelbar zu einer Intensivierung der Bemühungen Lenins, auch die finnische Arbeiterbewegung zu einem revolutionären Aufstand zu bewegen. Tatsächlich riefen die Führer der Arbeiterbewegung am 14. November einen Generalstreik aus, der in die Revolution münden sollte. Der Aufruf wurde landesweit befolgt, und die Macht im Land wurde in diesen Tagen faktisch von den Roten Garden ausgeübt. Wegen der noch unsicher erscheinenden Position Lenins in Russland beendete das Revolutionäre Komitee allerdings den Streik am 20. November. Während dieser Tage war es landesweit zu zahlreichen Gewalttaten und Morden gekommen.
Die bürgerlichen Parteien waren, durch die Geschehnisse des Generalstreiks aufgeschreckt, nunmehr bestrebt, die staatliche Unabhängigkeit möglichst schnell herbeizuführen. Am 27. November wählte das neu gewählte Parlament einen neuen Senat unter dem Vorsitzenden Pehr Evind Svinhufvud. Dieser legte dem Parlament eine formelle Unabhängigkeitserklärung vor, welche am 6. Dezember verabschiedet wurde – nunmehr gegen die Stimmen der Sozialdemokraten. Die Unabhängigkeit wurde von Russlands bolschewistischer Regierung am 4. Januar 1918 anerkannt, gefolgt vom kaiserlichen Deutschland und den skandinavischen Ländern.
Die vorentscheidende Schlacht des Finnischen Bürgerkrieges tobte in der Stadt Tampere, die im Zuge der Kämpfe in weiten Teilen zerstört wurde. Die Herstellung der Unabhängigkeit beruhigte die Lage im Land jedoch nicht. Am 12. Januar 1918 beschloss das Parlament die Bildung einer Armee, was die Sozialisten als direkte Maßnahme zur Unterdrückung der Arbeiterklasse auffassten. Zum Befehlshaber der Armee wurde Carl Gustaf Emil Mannerheim berufen, der sich sogleich auf die Entwaffnung der im Land befindlichen russischen Garnisonen vorbereitete. Es wurden Schutzkorps gebildet und am 25. Januar zur regulären Armee der Regierung erklärt. Gleichzeitig bereiteten sich die Sozialisten auf einen Umsturzversuch vor, der am Abend des 27. Januar 1918 begann.
Die revolutionären Roten Garden brachten bis zum 28. Januar den größten Teil Südfinnlands in ihre Gewalt, während die von Vaasa aus operierenden weißen Regierungstruppen sich im Norden behaupten konnten. Die Regierung im roten Finnland übernahm in Helsinki ein Volkskommissariat unter dem Vorsitzenden Kullervo Manner. Der bürgerliche Senat konnte der Verhaftung entgehen, und einige Senatoren flohen nach Vaasa und bildeten dort die Regierung des weißen Finnlands.
Die Front des Bürgerkrieges stabilisierte sich zunächst für einige Wochen; diese Zeit nutzten die Parteien zur Säuberung des eigenen Hinterlandes. Gleichzeitig verschafften sich die Weißen, die durch die aus Deutschland zurückgekehrten Finnischen Jäger wertvolle Verstärkung erhielten, durch systematische Schulung und Einführung der Wehrpflicht einen entscheidenden Vorteil. Mitte März begannen die Weißen mit ihrer Großoffensive zunächst um die Stadt Tampere, welche nach schweren Kämpfen am 6. April eingenommen wurde. Kurz zuvor waren in Hanko an der Südküste deutsche Truppen gelandet, die auf Ersuchen des Senats eine Hilfsexpedition gebildet hatten. Sie nahmen am 13. April Helsinki ein. Die letzten Aufständischen ergaben sich am 5. Mai 1918 in der Region Kymenlaakso.
Zu den Nebenerscheinungen des Krieges gehörten politische Gewalthandlungen beider Seiten und zu seinem Nachspiel eine Hunger- und Seuchentragödie unter den Roten in den Gefangenenlagern, durch welche bedeutend mehr Opfer zu Tode kamen als durch die Kampfhandlungen. Der Krieg hinterließ eine tiefe Spaltung der Gesellschaft und belastete dadurch die Innenpolitik noch über Jahrzehnte.
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